In den ersten zehn Jahren der Unternehmensgeschichte wurde eine rasche Folge neuer Konstruktionen umgesetzt. Die folgenden Kapitel stellen einige der wichtigsten davon dar.

Gö-1 "Wolf"

Im Frühjahr 1935 entstand im Bauhof des jungen, von Wolf Hirth und Martin Schempp gegründeten Göppinger Unternehmens, die erste Neukonstruktion: die Gö-1 'Wolf'. Die Konstruktuere waren Wolf Hirth und Reinhold Seeger.

Das erste Muster 'Wolf' wurde von der National Aviation Displays Ltd. angekauft und von der bekannten englischen Segelfliegerin Joan Meakin im Flugzeugschlepp direkt nach London geflogen.

Mit Wolf Hirths Konstruktion Gö-1 “Wolf” startete Martin Schempp seine Karriere als Flugzeugbauer. Als robustes, kunstflugtaugliches Übungs- und Leistungsflugzeug fand der Wolf weltweit viele Freunde.

Besonderheiten waren seine Querruder, die die Flügeltiefe im Mittelteil kräftig vergrößerten und damit für hervorragende Wendigkeit ohne starken Anstieg des Querruder-Giermoments sorgten, sowie das fest eingebaute Hauptrad, das robuster als die bisher üblichen Kufen war und den Bodentransport und Start vereinfachte.


Gö-3 "Minimoa"

Unmittelbar nach der Fertigstellung des 'Wolf', Ende März 1935, nahmen Hirth und Seeger die zweite Neukonstruktion in Angriff. Die Arbeit stand unter erheblichem Zeitdruck, denn die 'Minimoa' sollte bereits im Sommer beim Rhön-Wettbewerb starten.

Der Knickflügel von Dr. Wenk verlieh dem Flugzeug die charakteristische Silhouette, die später zum Firmenlogo wurde. Der Knick zusammen mit der davon ausgehenden Pfeilform sollte für den Blindflug hervorragende Kurs- und Längsstabilität gewährleisten. Als erstes Serien-Segelflugzeug bot sie die Möglichkeit, Wasserballast zur Verbesserung der Flugleistung bei hoher Geschwindigkeit zuzuladen.

In der knappen Zeit erforderte die Realisation des Flügels jedoch große Anstrengung. Schließlich konnte der erste Prototyp gerade noch rechtzeitig eine Woche vor Wettbewerbsbeginn erprobt werden. 

Die Minimoa wurde weltweit zum ersten Hochleistungs-Segelflugzeug, das in einer Serie von über 100 Exemplaren gebaut wurde. 


Gö-4

Im Herbst 1937 absolvierte ein Zweisitzer seinen Erstlingsflug. Die Gö-4 war speziell als Schulungsflugzeug konzipiert worden. Hatte die Gö-2 noch den Nachteil, dass die Sitze hintereinander angeordneten waren, in der Gö-4 saßen Lehrer und Schüler nun pädagogisch optimal nebeneinander.

Um den Rumpf dennoch möglichst schmal zu halten, waren eine Schulter und ein Arm von jedem Insassen in der Flügelwurzel untergebracht. Die Rumpfbreite betrug dadurch nur 92 cm. Dieses Detail ging auf Entwürfe von Ulrich und Wolfgang Hütters zurück.

Inzwischen waren die Räume in Göppingen für die gesteigerte Produktion zu klein geworden. Mit dem Serienbau der Gö-4 wurde in Kirchheim, dem neuen Standort begonnen.