Kindheit
Geboren am 14.7.1940 in Eibelshausen/Dillkreis, also ein "Hesse", der aber voll in Baden-Württemberg "eingemeindet" wurde, begann bereits mit zehn Jahren seine ersten Flugmodelle zu bauen. 1959 erzielte er mit einem ferngesteuerten Segelflugmodell am Hang von Hirzenhain einen Dauerflugrekord von 6 Stunden und 11 Minuten, schon damals ein ausdauernder Flieger. Nach dem 1960 abgelegten Abitur ging er zur TH nach Darmstadt, studierte Maschinenbau und trat der dortigen Akademischen Fliegergruppe bei.
Studium, Akaflieg
In der bekannten „Darmstädter Schule“ konstruierte er zusammen mit Gerhard Waibel, Wolf Lemke und Heiko Friess das Segelflugzeug D-36. Von Martin Schempp beauftragt, konstruierte er während seiner Diplomarbeit die „Standard Austria SH1“ zur SHK um. Durch diese Kontakte motiviert, bewarb er sich 1965 bei Schempp-Hirth als Entwicklungsingenieur. Im gleichen Jahr wendete er sein Wissen und seine nun schon fundierten Erfahrungen an und entwarf den später so erfolgreichen Cirrus.
Erste Eigenkonstruktionen
Klaus Holighaus war trotz vieler alltäglicher Aufgaben nicht zu bremsen. In einer kräftezehrenden Leistung fertigte er den Nimbus-1 mit 22m und Wölbklappenprofil, mit dem George Moffat 1970 in Marfa Weltmeister wurde. Nun folgte der Standard Cirrus in mehreren Versionen, mit dem er den so notwendigen Grundstein des geschäftlichen Erfolges der Firma Schempp-Hirth festigte und seither die Arbeitsplätze seiner treuen Mitarbeiter sicherte, und kurz darauf der Nimbus-2.
Mit seiner schaffenden Energie konnte er Menschen begeistern und für seine Arbeit gewinnen; so war es ihm möglich, kompetente Ingenieure um sich zu sammeln. Zuerst kam Dipl. Ing. Jürgen Laude, dann Dipl. Ing. Helmut Treiber und etwas später Dipl. Ing. Eberhard Schott. Sie brachten ihr Know-How und ihr Engagement mit in die Firma und unterstützten den Tatendrang von Klaus Holighaus optimal.
Mit diesem starken Team konnte er sein ehrgeiziges Projekt des Hochleistungsdoppelsitzers Janus verwirklichen.
Das war damals eine überaus mutige und weitsichtige Entscheidung, die bis in unsere Tage Früchte trägt. Trotz der Erfolge dieser Konstruktionen, wurde er immer von der Idee angetrieben, alles noch besser machen zu wollen. Mit Hilfe von Helmut Treiber führte er 1978 den Werkstoff Kohlefaser bei Schempp-Hirth ein.
Geschäftliches
Genauso engagiert war er in geschäftlicher Hinsicht! 1969 übernahm er die Betriebsleitung, die Geschäftsführung 1972, und 1977 wurde er zum Alleininhaber der Firma Schempp-Hirth. Die danach folgenden Typen, wie Ventus, Nimbus-3, Discus, Duo Discus, Ventus-2 und Nimbus-4, sind die Früchte einer guten Teamarbeit unter seiner Führung und bis heute die Wurzeln des Erfolges von Schempp-Hirth.
Der Flieger
Klaus Holighaus schöpfte seine Ideen aus der Liebe zum Segelflugsport. Seine Talente als Konstrukteur, als Flugsportler und als Geschäftsmann waren in seiner Person ideal vereint. Es war ihm möglich, viele andere Spitzenpiloten um sich zu versammeln. Piloten wie Harro Wödel, George Moffat, Göran Ax, George Lee, Ingo Renner, Kees Musters, Leo Brigliadori, Bruno Gantenbrink, Eric Napoleon, Reinhard Schramme und Werner Meuser erflogen auf seinen Konstruktionen eine Vielzahl von Meistertiteln.
Er selbst war viermaliger Deutscher Meister. Seine internationalen Erfolge waren ebenso eindrucksvoll. Mit 4 Europameistertiteln und einem Vizeweltmeistertitel, sowie vielen Weltrekorden gehörte er zu den erfolgreichsten Segelfliegern seiner Zeit.
In den Schweizer Alpen starb er gegen 19 Uhr an einer Felswand des Rheinwaldhorn am 9. August 1994, eine halbe Flugstunde vom Ausgangsort Samaden entfernt, wo er einige Ferientage verbrachte. Er hinterließ seine Frau Brigitte und die beiden Söhne Tilo und Ralf, die seitdem das Unternehmen weiterführen.