Martin Schempp (geb.1905) wanderte 1926 nach seiner kaufmännischen Ausbildung in die USA aus, wo er als Metallurge arbeitete. Charles Lindbergh begeisterte ihn mit seinem Vortrag zur Atlantiküberquerung so sehr, dass er 1928 mit dem Vorsatz nach Deutschland zurückkehrte, sich der Fliegerei voll und ganz zu verschreiben. Bei der Flugzeugbaufirma Raab-Katzenstein arbeitete er als Volontär und konnte dort nützliche Kontakte zu vielen Fliegern aufbauen.

Bald lernte er Wolf Hirth kennen, der ihn ermunterte, die Motorflug-Pilotenlizenz bei der Flugschule Hans Klemm in Böblingen zu machen. Gemeinsam mit Gus Haller fasste er 1930 den Entschluss, in die USA zurückzukehren, um eine Flugschule zu gründen und deutsche Segelflugzeugmuster in den USA zu bauen. Neben der neu gegründeten "Haller-Hirth-Sailplane-Cooperation" engagierte er sich für die junge amerikanische Segelflugbewegung und leistete damit einen großen Beitrag zur Entwicklung des Flugsports in den USA.

 

1934 nahm er das Angebot von Wolf Hirth an und verließ die USA aufs Neue, um unter dessen Leitung als Fluglehrer an der Segelflugschule Hornberg zu arbeiten. Ein Jahr später gründete er die Firma "Sportflugzeugbau Martin Schempp, Göppingen". 1938 zog die Firma dann schrittweise nach Kirchheim um, und Wolf Hirth trat noch im gleichen Jahr in die Firma ein und das Unternehmen erhielt seinen heutigen Namen "Schempp-Hirth Flugzeugbau".

Nach Kriegsende wurde Martin Schempp von der amerikanischen Militärbehörde zum Kommissarischen Bürgermeister der Stadt Kirchheim ernannt. Nach dem Tod von Wolf Hirth im Jahr 1959 widmete er sich wieder voll und ganz dem Segelflugzeugbau und holte sich 1965 mit Klaus Holighaus einen jungen und kompetenten Ingenieur in die Firma. Er übertrug ihm 1972 die Firmenleitung und 1977 übergab er ihm die Firma vollständig.

Martin Schempp verstarb nach längerer Krankheit am 9. Juli 1984.